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Unser unvergessliches Auslandspraktikum: 25 Erzieherinnen und Erzieher in Europa

Wir, 25 zukünftige Erzieherinnen und Erzieher, haben im Rahmen des Erasmus+ Programms ein sechswöchiges Auslandspraktikum in sechs verschiedenen Ländern absolviert. Wir sammelten wertvolle Erfahrungen in sozialpädagogischen Einrichtungen und entdeckten dabei nicht nur neue Arbeitsweisen, sondern auch faszinierende Kulturen. Hier berichten wir von unseren Erlebnissen:

Wien, Österreich: Eine bunte Mischung aus Arbeit und Lebensfreude

Unser Auslandspraktikum 2025 in Wien war eine bunte Mischung aus intensiver Arbeit, tiefen Eindrücken und einer ordentlichen Portion Lebensfreude, quasi wie ein guter österreichischer Wein. Komplex, überraschend und mit einem angenehmen Nachklang.

Wir waren in vier verschiedenen Wohngemeinschaften tätig, von Kleinkindern bis hin zu Jugendlichen, und jede Einrichtung hatte ihren ganz eigenen Charakter. Mal tobten kleine Wirbelwinde durchs Zimmer, mal diskutierten wir mit Teenagern über das Leben – und manchmal auch über TikTok-Trends, bei denen wir uns ehrlich gesagt ein bisschen alt gefühlt haben. Jeder von uns hat individuelle Erfahrungen gesammelt, die uns nicht nur fachlich, sondern auch persönlich bereichert haben.

Die Arbeit war geprägt von großer Flexibilität. Kein Tag wie der andere, kein Kind wie das nächste. Wir selbst, die Kinder und die MitarbeiterInnen begegneten uns mit Offenheit und Aufgeschlossenheit, was eine warme und vertrauensvolle Atmosphäre schuf. Besonders beeindruckend war das Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde – wir durften viel selbstständig arbeiten, eigene Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen. Trotzdem stellte sie uns auch psychisch vor Herausforderungen, besonders in Momenten, in denen wir mit schwierigen Lebensgeschichten konfrontiert wurden. Zwei von uns haben sogar für ein paar Tage in Krisenzentren mitgearbeitet. Es war eine Erfahrung, die uns tief bewegt hat. Sie war teils unangenehm, aber auch spannend und lehrreich, wie ein Kapitel, das man nicht erwartet, aber nicht missen möchte.

Neben der Arbeit haben wir Wien in vollen Zügen genossen: das Donauinselfestival war ein Highlight, welches uns musikalisch und kulturell mitgerissen hat. Und dann war da natürlich noch das legendäre Wein-Tasting mit Frau Kiepe, und die kleine Wanderung auf den Berg und runter, die natürlich nicht unbedingt mit den passenden Schuhen begangen wurde. Wir sind jetzt offiziell FeinschmeckerInnen und Profis für jegliche Sorte Wein.

Insgesamt war das Praktikum eine unglaublich lehrreiche, spannende und bereichernde Zeit. Wien hat uns nicht nur als Stadt begeistert, sondern auch als Arbeitsfeld stark inspiriert. Wir sind gewachsen, sowohl fachlich, menschlich, als auch ein kleines bisschen kulinarisch;).

Angelina, Pia, Lara und Jelena

Porto, Portugal: Kultur, Strand und viele neue Eindrücke

Wir, Stella, Marla und Leonie, hatten die besondere Gelegenheit, vom 23. Mai bis zum 4. Juli 2025 sechs Wochen in Porto zu verbringen und dort ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Schon die Reise begann für uns als gemeinsames Abenteuer: Von Hannover aus starteten wir zusammen, flogen von Hamburg nach Porto und freuten uns voller Vorfreude auf das, was uns erwartete.

Auch die Organisation vor Ort lag in unserer Hand. Zum ersten Mal haben wir uns selbstständig um eine Wohnung gekümmert und während dieser Zeit zusammengelebt. Das war nicht nur praktisch, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für unser Zusammenleben und unsere Selbstständigkeit.

Unser Praktikum fand im Kindergarten der Deutschen Schule zu Porto statt. Da dort sowohl Deutsch als auch Portugiesisch gesprochen wird, konnten wir in einem internationalen Umfeld arbeiten und erleben, wie Kinder spielerisch zwischen zwei Sprachen wechseln. Jede von uns war in einer anderen Gruppe eingesetzt, sodass wir viele unterschiedliche Eindrücke sammeln und voneinander lernen konnten.

Neben der Arbeit im Kindergarten haben wir die portugiesische Kultur hautnah erlebt. Ein unvergessliches Highlight war das größte Fest des Jahres: São João. An diesem Tag verwandelte sich die ganze Stadt in eine Feiermeile – überall waren Menschen auf den Straßen, es gab Musik, Tanz, Feuerwerk und eine einzigartige Stimmung. Besonders in Erinnerung bleibt uns das Steigenlassen von Himmelslaternen und die Tradition, sich mit kleinen Gummihämmern gegenseitig auf den Kopf zu klopfen – ein Brauch, der Glück bringen soll.

Auch in unserer Freizeit haben wir die Stadt und ihre Umgebung erkundet. Oft zog es uns an den Strand, zum Beispiel nach Foz, das ganz in der Nähe unserer Wohnung und der Schule lag. Dort konnten wir nach einem Arbeitstag die Sonne genießen, im Meer schwimmen und den Tag auf unserem Balkon ausklingen lassen.

Insgesamt war unser Auslandspraktikum eine bereichernde Erfahrung, die uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich geprägt hat. Wir haben nicht nur einen Einblick in die Arbeit im Kindergarten gewonnen, sondern auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen, in einer fremden Kultur zurechtzukommen und uns auf Neues einzulassen.  – eine Zeit, die wir so schnell nicht vergessen werden.

Stella, Marla & Leonie

Riga, Lettland: Montessori-Pädagogik und kulturelle Vielfalt

Wir, Imke, Sina, Nico und Maxi, haben im Rahmen des Erasmus+ Programms die Möglichkeit erhalten, unser Praktikum in Riga zu absolvieren. Mit diesem Beitrag möchten wir von unseren Erlebnissen und Erfahrungen berichten, die uns alle nachhaltig geprägt haben.

Unsere Reise begann am 24.05.2025 vom Flughafen Berlin. Die Reise verlief ohne Probleme. Unsere über Airbnb gebuchten Wohnungen lagen direkt nebeneinander und waren nur einen Kilometer von der wunderschönen Altstadt von Riga entfernt. Auch unsere Einrichtung, die International Montessori School of Latvia, war schnell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. 

Wir haben uns in Riga sehr wohl gefühlt. Besonders die wunderschöne Altstadt und die vielen grünen Ecken in der Hauptstadt haben es uns angetan. Neben vielen Cafés und traditionellen Restaurants, bietet Riga mit seinen Parks und Flüssen eine große Anzahl an Plätzen zum Wohlfühlen. Die nationale Oper, die St. Petri Kirche und der wunderschöne Strand von Jurmala sind nur einige von vielen besonderen Sehenswürdigkeiten in Riga und Umgebung. Zahlreiche Bars und Locations machen das besondere Nachtleben der Stadt aus.

Die International Montessori School of Latvia (IMSOL) ist, wie der Name schon sagt, eine Internationale Einrichtung. Sowohl das Personal als auch die Kinder und ihre Familien haben vielseitige kulturelle und ethnische Hintergründe. Diese Vielseitigkeit machte die Arbeit besonders spannend. Kommuniziert wurde sowohl mit dem Personal als auch mit den Kindern auf Englisch. Die Arbeit innerhalb der Montessori Pädagogik war für uns alle neu. Nach den ersten zwei Wochen haben wir uns gut zurechtgefunden und waren vollständig in den Alltag der Kinder integriert. Das gesamte Personal war sehr freundlich, unterstützend, verständnisvoll und offen. Besonders die Arbeit am Kind hat uns nachhaltig geprägt und eine Wirkung auf unsere Sicht und pädagogische Haltung hinterlassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der sechswöchige Aufenthalt in Riga uns sehr gefallen und geprägt hat. Wir haben viel gelernt, sowohl über das Land und die Kultur als auch über uns selbst. Des Weiteren konnten wir praktische Kompetenzen erwerben und unsere sprachlichen Fähigkeiten verbessern.

Imke, Sina, Nico und Maxi

Palma de Mallorca, Spanien: Entspannung und neue Herausforderungen

Unser Auslandspraktikum auf Mallorca war für uns, Emilia und Maja, eine ganz besondere Erfahrung. Sechs Wochen lang arbeiteten wir im deutschsprachigen Kindergarten „Enseñanza y Cultura Europea“ in Palma und sammelten dabei wertvolle Einblicke in die Arbeit mit Kindern sowie in die spanische Kultur.

Obwohl es sich um eine deutsche Einrichtung handelt, spürten wir deutlich spanische Einflüsse, besonders beim Thema Pünktlichkeit, mit der auf Mallorca entspannter umgegangen wird und wir uns erst daran gewöhnen mussten. Unsere Aufgaben waren vielfältig, neben Essensausgabe und Vorbereitungen für die Siesta gehörte es auch dazu, täglich Bildungsangebote mit den Kindern durchzuführen oder bei ihnen mitzuhelfen. Spannend fanden wir außerdem, dass die Kinder am Nachmittag zusätzlich einen Deutsch- oder Spanischunterricht besuchten.

Neben der Arbeit haben wir natürlich auch die Insel erkundet. Ein absolutes Highlight war unser Ausflug mit Frau Sicking nach Sóller und Port de Sóller. Schon die Fahrt mit der historischen Eisenbahn durch die Berge und vorbei an Orangenplantagen war ein Erlebnis und der Blick aufs Meer hat das Ganze perfekt gemacht.

Die sechs Wochen vergingen wie im Flug. Wir haben nicht nur beruflich viel gelernt, sondern uns auch persönlich weiterentwickelt. Für uns beide war das Praktikum eine bereichernde Zeit voller neuer Erfahrungen.

Maja & Emilia

Stockholm, Schweden: Fika, Museen und neue Perspektiven

Hej! Wir, Mailien, Marisa, Katharina und Sarah, sind zusammen nach Stockholm gereist. Wir begannen unsere Anreise unterschiedlich. Zwei von uns mit dem Flugzeug und zwei mit dem Nachtzug. Nachdem die Unterkünfte ausgekundschaftet wurden, haben wir uns in der Umgebung erst einmal umgeschaut.

Der erste Arbeitstag war quasi um die Ecke und damit auch große Aufregung. Wir sind, jeweils zu zweit, in zwei verschiedene bilinguale Kitas gekommen und haben dort in zwei Krippen und zwei Kitas mitgearbeitet. Dass alle Englisch sprachen, kam uns sehr gelegen. Wir haben schon nach kurzer Zeit gemerkt, wie wir im Sprechen flüssiger und selbstbewusster wurden. Natürlich gab es vereinzelt Situationen, mit denen wir nicht so einverstanden waren, aber dennoch konnte man sich einiges aneignen und daraus lernen. Unser Arbeitstag begann um 8 Uhr und endete um 16:30 Uhr. Besonders in den ersten Wochen waren wir danach meist so kaputt, dass wir uns nicht mehr aufraffen konnten, etwas zu unternehmen. Das hat sich aber mit der Zeit gelegt.

Neben Fikas, einer Tradition in Schweden bei der man eine Süßspeise zusammen genießt und Zeit miteinander verbringt, haben wir auch jegliche Museen besucht. Zu unseren Favoriten gehörten das ABBA-, und Vasa-Museum. Natürlich haben wir auch die Altstadt „Gamla Stan“ erkundet und uns abends mit etwas zu essen ans Wasser gesetzt. Manche von uns haben Besuch aus Deutschland bekommen, sodass wir unseren Liebsten die Highlights von Stockholm zeigen konnten.

Stockholm bietet eine Vielzahl an Angeboten und Veranstaltungen für unser Alter. Man hat immer etwas gefunden, was wir machen konnten. Und selbst wenn nicht, war der schöne Aussichtspunkt „Skinnarviksberget“ leicht zu erreichen, von dem aus man den Sonnenuntergang perfekt betrachten konnte. Auch eines unserer persönlichen Highlights.

Wir sind dem Erasmus+ Programm wirklich dankbar, dass wir diese Erfahrung machen durften, und würden sie jedem empfehlen! Durch diese Möglichkeit lernt man andere Arbeitsweisen, Werte und Meinungen kennen, auf die man im normalen Alltag keinen „Zugriff“ hat. Selbst wenn man persönlich Herausforderungen und Ängste hatte, denkt man im Nachhinein doch nur an die schönen Erinnerungen.

Sarah, Marisa, Katharina, Mailien, Lisa und Michael

Sizilien, Italien: Sommer, Strand und neue Freundschaften

Wir, Arife, Hena, Janna, Julia, Lara und Rick, verbrachten sechs Wochen in einer Einrichtung in Riesi/Sizilien. Nach unserer Ankunft nutzten wir die ersten Tage, um uns an das Klima zu gewöhnen und die Freiwilligen kennenzulernen, die dort ein FSJ absolvierten.

An unseren ersten Arbeitstagen wurde uns die Einrichtung und das gesamte Gelände gezeigt. Des Weiteren lernten wir die Kinder und Fachkräfte unserer Gruppe kennen. Da wir sechs Personen waren, arbeiteten zwei in den beiden Krippengruppen mit Kindern im Alter von 10 Monaten bis 3 Jahren. Weitere zwei führten ihr Praktikum in den Kindergartengruppen durch, wo die Gruppen zwischen 3- & 4-jährigen und 5- & 6-jährigen unterteilt waren.  Zwei Personen besuchten die 1. bis 5. Klasse und unterstützten die Lehrkräfte in der Grundschule.

In den folgenden sechs Wochen lernten wir den Tagesablauf in den verschiedenen Gruppen kennen und konnten die Fachkräfte bei der Arbeit unterstützen. Durch die Sprachbarriere wurde zwar in den ersten beiden Tagen viel der Übersetzer verwendet, durch die gelernten Wörter, konnten wir in den darauffolgenden Tagen aber frei kommunizieren und die Fachkräfte verstehen. Während unseres Aufenthalts fand zudem in jeder Gruppe ein Sommerfest statt, bei deren Planung wir beteiligt waren.

Das eigenständige Lernen im Freien war ein Bereich, der besonders gefördert wurde. So verbrachten wir mit den Kindern einen Großteil des Tages auf dem Außengelände oder unternahmen Ausflüge, wie beispielsweise zum Strand.

Die Einrichtung stand uns stets unterstützend zur Seite, unter anderem ermöglichten sie einem Pizzakurs mit unseren Lehrkräften. Die Freiwilligen halfen uns bei Problemen, Übersetzungstätigkeiten und gaben uns Tipps für Ausflüge. Gemeinsam erkundeten wir die Insel und besuchten Städte wie Taormina mit Blick auf den Ätna, Catania mit seiner Altstadt und Agrigento mit den archäologischen Stätten.

Zusammenfassend können wir sagen, dass wir den Aufenthalt auf Sizilien sehr genossen haben und über uns hinauswachsen konnten. Durch die freundliche und offene Art der Sizilianer haben wir uns schnell wohlgefühlt und hatten kaum Probleme mit der Verständigung. 

Arife, Hena, Janna, Julia, Lara und Rick

Fazit: Eine bereichernde Erfahrung

Unser Auslandspraktikum war eine unglaublich lehrreiche und bereichernde Zeit. Wir haben nicht nur fachlich viel gelernt, sondern sind auch persönlich gewachsen. Die Erfahrungen in den verschiedenen Ländern und Einrichtungen haben uns nachhaltig geprägt und uns gezeigt, wie vielfältig die Arbeit in den verschiedenen Arbeitsfeldern sein kann. Wir sind dankbar für diese Möglichkeit und würden sie jedem empfehlen!