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Innovationsvorhaben zum Onboarding von Berufseinsteiger:innen in Kindertageseinrichtungen

Der Bedarf an Fachkräften im Bereich Kindertagesstätten ist in aller Munde. Neben der Gewinnung von Fachkräften geht es vor dem Hintergrund des Fachkräftebedarfs auch darum, die ausgebildeten Erzieher:innen in den Kindertageseinrichtungen zu binden. Ein Baustein ist dabei der Übergang von Ausbildung in die Praxis. Mit einem guten Onboarding können die Fachkräfte den Einstieg in den Beruf zufriedener und erfolgreicher bewältigen.


Denn ein gelingendes Onboarding zeigt sich vor allem im Integrations- und Akzeptanzerleben der Berufseinsteiger:innen, ihrer Autonomie, Rollenklarheit, erfolgreicher Aufgabenbewältigung und einem Commitment mit der Einrichtung bzw. dem Träger.


Im Rahmen eines durch das Niedersächsische Kultusministerium beauftragten Innovationsvorhabens entwickeln die Alice-Salomon-Schule zusammen mit Trägern von Kindertagseinrichtungen (Region und Landeshauptstadt Hannover sowie Arbeiterwohlfahrtsverband und Caritas Hannover) kooperativ ein Konzept zur Begleitung von Absolvent:innen auch über das Ausbildungsende hinaus.


Dabei liegt u.a. der Schwerpunkt auf der personalen Stärkung der Berufseinsteiger:innen, um berufliche Handlungsfähigkeit und Resilienz durch Empowerment-Ansätze wie Supervision und kollegiale Beratung herzustellen. Gerade unzufriedenheitsbasierte Berufsausstiege können so vermieden werden.


Fachexpertise kommt auch vom Deutschen Jugendinstitut aus München. Die Leiterin der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF / DJI) Frau Prof. Dr. Fuchs-Rechlin hat aus wissenschaftlicher Perspektive Hinweise gegeben, welche Instrumente für eine gute Berufseinmündung genutzt werden können.

Es ist vor diesem Hintergrund des Fachkräftebedarfs so wichtig, nicht weiter die berufliche Attraktivität schlechtzureden, sondern genau zu schauen, was es für eine gute Berufseinmündung und dem Verbleib in der Kindertageseinrichtung braucht. Daher zentrieren wir im Innovationsvorhaben die Bedarfe der Berufseinsteiger:innen. Gerade weil wir äußere Rahmenbedingungen nur begrenzt beeinflussen können, nehmen wir die Schutzfaktoren psychischer Gesundheit in den Blick, um sie zu stärken und die persönlichen Bewältigungsstrategien (Coping-Kompetenzen) zu entwickeln, soziale Unterstützung zu schaffen und Selbstwirksamkeitserwartungen zu erhöhen.


Welche strukturell und systematische Unterstützung Berufseinsteiger:innen erfahren, darf nicht zufällig am einzelnen Kita-Team liegen, sondern muss etablierter Bestandteil von Ausbildung und Übergang sein. Wir möchten deshalb einen Raum dafür schaffen, dass Absolvent:innen zum Beispiel in Supvervisionsangeboten ihren Berufseinstieg begleiten können. Bereits vor dem Abchluss schauen wir stärker auf die Bedarfe, um gut in der Kita ankommen zu können und keinen „Praxisschock“ zu erfahren. Die Träger sind darüber hinaus in der Verantwortung auch Konzepte und Prozesse für das Onboarding zu beschreiben. 


Durch die Verschränkung der Lernorte Praxis (Kindertageseinrichtungen) und Schule (Fachschule Sozialpädagogik) wird gemeinsam mit dem Blick der Ausbildungsseite und den Berufsexpert:innen ein modulares Konzept entwickelt, um Berufseinstiege zu unterstützen. Es werden Empfehlungen für die Weiterentwicklungen in der Fachschule Sozialpädagogik zur Berufseinmündung und Resilienzförderung entwickelt, um das Konzept auch in anderen Fachschulen zur Verfügung zu stellen.


Im vergangenen WiFF-Bundeskongress (Berlin 19. + 20.11.2025) zum Thema „Gut begonnen, halb gewonnen? Berufseinstieg und Verbleib von Fachkräften in der Frühen Bildung“ hat Benedikt Borker, Abteilungsleiter der Fachschulen Sozialpädagogik, das Innovationsvorhaben den Fachvertreter:innen als Good-Practice-Projekt vorgestellt.
 

Benedikt Borker