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Bericht zur Delegationsreise nach Krakau und Oświęcim im März 2025

Vom 03. bis zum 06. März 2025 reiste eine Delegation aus der Region Hannover mit insgesamt 10 Personen nach Krakau und Oświęcim.

Die Reise startete am Montag mit einem Gang zur Jagiellonen-Universität in Krakau. Die 1364 gegründete Universität zählt zu den ältesten Universitäten Europas und spielt eine zentrale Rolle in der polnischen Geschichte und Kultur. Sie war über Jahrhunderte hinweg ein bedeutendes Zentrum der polnischen Intelligenz und hat zahlreiche prominente Wissenschaftler, Künstler und politische Denker hervorgebracht, darunter Nikolaus Kopernikus. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Universität stark verfolgt, und viele ihrer Professoren und Akademiker wurden Opfer der NS-Besatzung. Die Jagiellonen-Universität symbolisiert heute den Wiederaufbau und die Kontinuität der polnischen akademischen Tradition und steht für den Austausch von Wissen und Kultur in Europa.

Am Dienstag begann das Programm mit einem offiziellen Empfang im Deutschen Generalkonsulat in Krakau. Das Generalkonsulat befindet sich in einem historischen Gebäude im Herzen der Stadt, das mit seiner prächtigen neoklassizistischen Architektur beeindruckt. Das Konsulat ist nicht nur eine diplomatische Vertretung, sondern auch ein Zeugnis der langen deutsch-polnischen Geschichte und Beziehungen. Hier wurden die Delegationsteilnehmer herzlich empfangen, und es fand ein Austausch über die bilateralen Beziehungen sowie mögliche Bildungskooperationen statt.

Im Anschluss folgte eine Führung durch das Krakauer Ghetto und das jüdische Viertel Kazimierz. Die eindrucksvolle Tour ermöglichte tiefe Einblicke in die bewegte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Krakau und das Leben der Menschen in dieser geschichtsträchtigen Region.

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen von Oświęcim. Der Tag begann mit einem offiziellen Empfang beim Stadtspräsidenten der Stadtverwaltung Oświęcim, gefolgt von einem Besuch der Witold-Pilecki-Hochschule. Diese Hochschule trägt den Namen des polnischen Nationalhelden Witold Pilecki, einem Widerstandskämpfer, der sich freiwillig verhaften ließ, um Informationen über das Konzentrationslager Auschwitz an die Alliierten zu übermitteln. Die Hochschule wurde 2005 gegründet und versteht sich als moderne Bildungsinstitution, die sich vor allem der beruflichen Ausbildung widmet und sich durch eine enge Verbindung mit der Region und der Gedenkkultur auszeichnet. Sie dient auch als Ort des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts.

Während der Besichtigung erhielt die Delegation eine Führung durch das Hochschulgebäude, wobei sowohl die Unterrichtsräume für angehende Gesundheitspfleger/-innen und Erzieher/-innen als auch Labore und Unterrichtsräume für angehende Mechatroniker/-innen besichtigt wurden. Die Delegation konnte Einblicke in die praxisnahe Ausbildung erhalten und führte Gespräche über mögliche Partnerschaften zwischen der Hochschule und Bildungseinrichtungen aus der Region Hannover.

An dieser Stelle möchte ich besonders hervorheben, dass wir die vielen wertvollen Kontakte und Begegnungen, sowohl in Krakau als auch in Oświęcim, den ehemaligen Schulleitern Dr. Matthias Gleitze von der Alice-Salomon-Schule und Dr. Fritz Michler von der Hannah-Arendt-Schule zu verdanken haben. Ihre langjährigen Netzwerke und ihr langjähriges Engagement trugen maßgeblich zum Erfolg dieser Reise bei.

Am Nachmittag folgte der emotionale Höhepunkt der Reise: ein Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Dieses Lager, das von 1940 bis 1945 von den Nationalsozialisten betrieben wurde, gilt als das größte Vernichtungslager des Dritten Reiches. Es ist zu einem Symbol des Holocaust und des unfassbaren Leids der rund 1,1 Millionen Menschen geworden, die dort ermordet wurden, die meisten von ihnen Juden. Die Führung durch das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) gab der Delegation tiefe Einblicke in das Grauen des systematischen Massenmordes. Zu den wichtigsten Aspekten gehören die menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Häftlinge, die medizinischen Experimente, die Selektionen an der Rampe und die Gaskammern, in denen unzählige Menschen ihr Leben verloren. Die riesigen Dimensionen von Auschwitz-Birkenau und die noch erhaltenen Überreste der Baracken und der Gaskammern hinterließen einen bleibenden Eindruck bei der Delegation. Dieser Besuch war ein bewegender Moment des Gedenkens und der Mahnung zur Wachsamkeit gegenüber Intoleranz und Hass.

Insgesamt war diese Reise eine tiefgreifende und bewegende Erfahrung, geprägt von Begegnungen mit vielen engagierten und herzlichen Menschen. Die Delegation konnte zahlreiche Eindrücke sammeln und wichtige Gespräche führen, die eine Basis für zukünftige Kooperationen und den Austausch zwischen den Bildungseinrichtungen bilden könnten.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

  • Ulf-Birger Franz, Region Hannover, Dezernent für Bildung und Kultur
  • Thilo Dieter Scholz, SPD Regionsfraktion, schulpolitischer Sprecher
  • Ute Gabriele Lamla, Bündnis 90/Die Grünen Regionsfraktion, stellv. Fraktionsvorsitzende
  • Christoph-Justus Loskant, CDU Regionsfraktion, Vorstandsmitglied
  • Dr. Matthias Gleitze, Oberstudiendirektor einer BBS i. R., Akademischer Dozent
  • Dr. Fritz Michler, Oberstudiendirektor einer BBS i. R., Akademischer Dozent
  • Uwe Backs, Oberstudiendirektor BBS Neustadt a. Rbge
  • Marika Hafft-Kochanke, Studiendirektorin, stellv. Schulleiterin BBS Alice-Salomon-Schule Hannover
  • Nicolé Heidorn, Region Hannover, Fachbereichsleitung Schulen
  • Conny Rodenbeck-Jürgens, Region Hannover, Referentin des Dezernenten

 

Marika Hafft-Kochanke