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Ein Zeitzeuge berichtet

Am Montag, den 15.05.2023, nahmen Schüler/-innen der Geschichtskurse mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik & Gesundheit-Pflege des 12. Jahrgangs an einer Veranstaltung teil, bei der Detlef Hubert Peuker von seinen Erfahrungen vor und nach der Teilung Deutschlands berichtete. Peuker besuchte das Berufliche Gymnasium Alice-Salomon-Schule in Hannover Kleefeld.

Detlef Hubert Peuker, ein Zeitzeuge der deutschen Teilung, wurde 1953 in Braunschweig geboren. Seine Eltern erlebten die Vertreibung aus Schlesien nach dem verlorenen Krieg, wodurch sie in Braunschweig Zuflucht fanden. Die Stadt war zu dieser Zeit stark zerstört und von hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Im Jahr 1954/55 entschied sich Peukers Vater, mit den Kindern in die DDR überzusiedeln, da die Großeltern von Detlef Hubert Peuker dort lebten. Sie baten die Familie, zu ihnen zu kommen, um Arbeit und eine Wohnung zu finden. Die DDR war ein kommunistisches Land, in dem die politische Linie stark ausgeprägt war. Peuker verbrachte seine Schulzeit in Thüringen und wurde frühzeitig mit den Repressionen der DDR-Diktatur konfrontiert. Er sehnte sich nach einem Leben in Freiheit und beschloss im November 1969 im Alter von 16 Jahren, zu fliehen. Über den Hof eines Wohnhauses in der Bernauer Straße gelang ihm die erfolgreiche Flucht über die Grenzanlagen nach West-Berlin. Vier Jahre später gelang es auch seinem Bruder, aus der DDR zu fliehen. Peuker unternahm 1975 den Versuch, auch die Freundin seines Bruders in den Westen zu holen, wurde jedoch am Grenzübergang Helmstedt-Marienborn erwischt. Er wurde wegen "Beihilfe zum ungesetzlichen Grenzübertritt" zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Auch erzählte er von seiner schwierigen Zeit im Gefängnis. Wenn man z. B. gegen die Regeln verstoßen hat, wurde man über einen längeren Zeitraum in eine kleine Zelle gebracht. Im Rahmen des „Häftlingsfreikaufs“ konnte Peuker 1979 in die Bundesrepublik zurückkehren. Er hat die Teilung Deutschlands miterlebt, sowohl den Bau der Mauer als auch die Wiedervereinigung. Seine Erfahrungen haben ihn dazu gebracht, zwischen zwei Welten zu wandeln und die Unterschiede zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zu reflektieren.

Detlef Hubert Peuker ist ein Zeitzeuge, der in seiner Biografie die Geschichte einer Familie erzählt, die von Vertreibung, Flucht und den Auswirkungen der deutschen Teilung geprägt ist. Seine Erfahrungen sind ein eindrucksvolles Zeugnis für die Sehnsucht nach Freiheit und den Mut, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu suchen, auch wenn dies mit großen Risiken und persönlichen Opfern verbunden ist. Sein Bericht an der Alice-Salomon-Schule hat den Schüler/-innen die Möglichkeit gegeben, aus erster Hand von den Ereignissen nach der deutschen Teilung zu hören und die Geschichte auf eine persönliche und emotionale Weise zu erleben.