Wir sind Leonie, Melina und Kim und haben dieses Schuljahr am Erasmus+ Programm teilgenommen. In unserem letzten Ausbildungsjahr zu Heilerziehungspflegerinnen (HEP) haben wir unseren 6 wöchigen Praxisblock in Graz, Österreich, verbracht. Dort haben wir in unterschiedlichen Einrichtungen der Lebenshilfe (Lebenshilfen Soziale Dienste (lebenshilfen-sd.at)) gearbeitet und so einen Einblick in die Arbeit eines HEP´s in Österreich erhalten.
Ich (Kim) war für vier Wochen in der Werkstätte Reininghaus. Die Werkstätte wurde erst im Sommer eröffnet. Die Einrichtung dort war in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 ist eine reine Arbeitsgruppe, das heißt, die Klienten arbeiten dort ausschließlich. Gruppe 2 ist auch eine Arbeitsgruppe, bei der die Klienten aber mehr Freiheiten und Abwechslung hatten. Also dort werden nicht nur die Aufträge abgearbeitet, sondern es wird auch spazieren gegangen, einkaufen gefahren oder gegärtnert. Gruppe 3 ist keine Arbeitsgruppe. Dort können die Klienten hingehen, wenn sie mal eine Pause von der Arbeit brauchen oder Spiele spielen und Kochen wollen. In Gruppe 3 werden die zu erledigenden Aufträge nicht mal erwähnt, weil hier ein Raum geboten wird, in dem die Klienten abschalten können und einfach mal „chillen“.
In den letzten beiden Wochen war ich in einem Forschungsbüro für Menschenrechte. Dort arbeiten 6 Klienten, die sich mit den verschiedensten Themen beschäftigen, eigenständig recherchieren, Informationen sammeln, diese diskutieren und dann in ein eigens erstelltes Video in leichter Sprache auf der Internetseite der Lebenshilfe hochstellen.
Ich (Melina) war in den 6 Wochen in der Tagesförderstätte Niesenbergergasse. Dort gibt es 15 Klienten, die auf 2 Gruppen aufgeteilt sind. Jeder Klient hatte seine individuelle Tagesplanung und wurde jeweils von einem Mitarbeiter begleitet und unterstützt. Die Angebote für die Klienten reichten von Spielen zur Förderung der Motorik und Kognition, über Bastelaufgaben (besonders für die Halloweenwoche) Musikeinheiten, Therapien, Spaziergängen, Einkäufen und Kochen, bis hin zu verschiedensten Entspannungseinheiten.
Ich (Leonie) habe 5 Wochen in einem Wohnheim gearbeitet. Dort werden die Bewohner bei ihren alltäglichen Aufgabe begleitet und unterstützt. In meiner letzten Woche war ich in einer Tagesbetreuung und einem Wohnheim für Senioren. Die Einrichtung hat ein besonders interessantes Konzept, welches ich so in Deutschland bisher noch nicht kennengelernt hab.
Wir drei haben uns sehr wohl in unseren Einrichtungen gefühlt. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und angeleitet. Man hat uns Verantwortung übertragen und Vertrauen entgegengebracht. Unsere Arbeitskollegen waren sehr freundlich, haben zum Beispiel Kim ein Dirndl geliehen oder waren mit uns Graz unsicher machen am Wochenende. Die Klienten haben sich uns anvertraut, mit uns Späße gemacht und uns von Beginn als Teil des Teams gesehen.
Wir konnten unsere Stundenwünsche so angeben, dass wir fast immer Freitags und am Wochenende frei hatten. Dadurch konnten wir die Zeit nutzen, um Graz und die Umgebung zu erkunden.
Graz selbst haben wir als eine wunderschöne Stadt kennengelernt, mit einer tollen Altstadt, sehr netten Bewohnern und leckerem Essen. Vom Schlossberg aus, der im Zentrum der Stadt liegt, hat man einen fantastischen Ausblick über ganz Graz, was einem vor allem abends die Sprache verschlägt. Da wir mit dem Auto dort waren, konnten wir auch etwas entfernt von Graz die Umgebung unsicher machen. So waren wir zum Beispiel wandern über Kuhweiden (MEGA) oder haben uns in der Zotter Schokoladenfabrik die Bäuche so vollgeschlagen, dass uns schlecht wurde.
Lustig waren manchmal die „Sprachbarrieren“, da es oftmals Wörter gibt, die für uns keinen Sinn ergeben haben.
Alles in allem sind wir unendlich glücklich, eine solche Erfahrung gemacht haben zu können. Wir würden es jedem sofort weiterempfehlen eine solche Möglichkeit zu nutzen und eigene Erfahrungen zu sammeln.
„Baba“ (das letzte „a“ etwas singend): Das wird in Graz gesagt, wenn man sich verabschiedet.
Eure Leonie, Melina und Kim