In der Zeit vom 10.03.2023 bis 23.03.2023 fand der zweite Teil des Israelaustausches zwischen dem Oranim-College in Israel und unserer Schule statt. Erstmals kennengelernt haben sich die Schüler/-innen unserer Schule (aus den Fachschulen Heilerziehungspflege und Sozialpädagogik sowie der Berufsfachschule Ergotherapie) und die israelischen Studierenden der Sonderpädagogik bzw. der frühkindlichen Erziehung während der Zeit des ersten Austausches im September 2022 in Deutschland.
Nachdem wir am Abend in Tel Aviv gelandet sind, wurden wir von einigen unserer Austauschpartner/-innen herzlich in Empfang genommen. Es war Freitagabend – und damit Sabbat. Der Sabbat ist für die jüdischen Menschen Israels ein Ruhetag, an dem sie Gott ehren. Da an diesem Tag keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren, ging es mit einem gemieteten Minibus in ein Hostel nach Jerusalem, der ersten Station unserer Reise.
Am nächsten Tag haben wir eine mehrstündige Stadtführung durch die beeindruckende Altstadt von Jerusalem gemacht, die historisch gesehen, die wahrscheinlich wichtigste Stadt Israels ist. Im arabischen Viertel pulsierte das Leben, denn hier war ja kein Sabbat. Nach der Führung hatten wir etwas Freizeit, die manche von uns nutzten, um einfach das ca. 20 Grad warme Wetter zu genießen oder auf den Ölberg zu gehen und die Sonne über der Altstadt untergehen zu sehen. Alles in allem war es ein sehr gelungener erster Tag in Israel.
Am nächsten Morgen fuhren wir zunächst zur Gedenkstätte Yad Vashem. Diese Stätte dient der Erinnerung der Gräueltaten des Holocausts. Wir machten einen Rundgang über das Gelände, vorbei an der Allee der Gerechten bis zur Gedenkstätte der Kinder, in der wir der 1,5 Millionen jüdischen Kinder, die im Holocaust ermordet wurden, gedachten. Der Höhepunkt dieses Besuches – und für einige von uns sogar der gesamten Reise – war das Zeitzeugengespräch mit der 92-jährigen Ruth Berlinger. Ihre Lebensgeschichte hören zu dürfen, erfüllte uns mit großer Dankbarkeit.
Mittags ging unsere Reise mit dem Minibus weiter in den Süden Israels bis Eilat. Diese Stadt liegt direkt am Roten Meer an der Grenze zu Jordanien und auch ganz in der Nähe zur ägyptischen Grenze. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt am beeindruckenden Ramon Crater, dem größten Erosionskrater der Welt. Am frühen Abend erreichten wir schließlich den kleinen, aber wunderschönen Red Canyon, den wir - teilweise mit Hilfe von Stahlklammern und Halteseilen - erklommen haben. Hier genossen wir auch zum ersten Mal einen Sonnenuntergang in der Wüste. Erschöpft vom Tag sind wir schließlich in unserem Hostel in Eilat angekommen, wo wir den Abend auf der Terrasse des Hostels bei einem Bierchen haben ausklingen lassen.
Am nächsten Tag besuchten wir den Nationalpark Timna Valley. Auch hier hat uns die Landschaft mit ihren besonderen Felsformationen und Ausblicken sehr beeindruckt. Angeleitet von einer unserer Lehrkräfte, Frau Paproth, haben wir an einer Stelle eine Minute geschwiegen und die Stille auf uns wirken lassen. Am Dienstag war das erste Mal schlechtes Wetter: Es regnete in Strömen, was in diesem Teil Israels eigentlich so gut wie nie vorkommt! Dies hielt aber einige von uns nicht davon ab, im Roten Meer schnorcheln zu gehen. Dieser Tag war gleichzeitig auch unser Ruhetag, an dem wir unsere bisher gesammelten Eindrücke verarbeiten konnten. Eine kleine Yogastunde mit Sarah half uns auch dabei.
Am Mittwoch ging unsere Fahrt weiter ans Tote Meer. In diesem abflusslosen Salzsee, der gleichzeitig das tiefste Gewässer der Welt ist, zu schwimmen, ist schon etwas Besonderes. Übernachtet haben in einer so genannten „Glamping“-Anlage in Beduinenzelten hoch über dem Toten Meer. Manche von uns genossen am frühen Morgen den Sonnenaufgang über den Bergen Jordaniens und dem Toten Meer.
Und dann war es auch schon so weit - das lang ersehnte Wiedersehen mit all unseren Austauschschüler/-innen in Tivon im Oranim College im Norden Israels in Form eines kleinen Zusammensitzens mit leckerem Essen. Von dort an haben wir fast eine Woche bei den Austauschschüler/-innen gewohnt.
Während der nun folgenden fünf Tage waren wir u. a. in einem Kibbuz, hier führte uns eine junge deutsche, nach Israel ausgewanderte Frau, durch den dortigen Kindergarten. Des Weiteren besuchten wir Kfar Tikva, übersetzt „Dorf der Hoffnung“, auch eine Art Kibbuz und ein Ort für Menschen mit Beeinträchtigung, die dort leben und arbeiten. In beiden Kibbuzim gewannen wir wertvolle Eindrücke für unsere zukünftige Arbeit in Deutschland. Zudem beeindruckte uns ein Besuch in einem Jugenddorf, in dem Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen eine neue Chance erhalten, sich besser in die Gesellschaft zu integrieren.
Des Weiteren standen die Kreuzfahrer- und Hafenstadt Akko, die Grotte Rosh Hanikra und ein Besuch in einem Trampolinpark auf dem Programm. Das Ende unseres Austausches und damit der Abschied von unseren Austauschpartner/-innen kam dann schneller als erwartet. Und er war sehr emotional. Am Abschiedsabend konnte jede/-r nochmal reflektieren, was er/sie an der Zeit in Israel am Schönsten fand. Viele von uns zeigten sich dankbar dafür, die Möglichkeit gehabt zu haben an diesem Austausch teilzunehmen.
Die letzte Station unserer Reise führte uns schließlich in die bunte Stadt Tel Aviv. Hier haben wir eine geführte Tour durch die Altstadt von Tel Aviv, dem arabisch geprägten Jaffa, und den Stadtteil Florentin mit seinen vielen Graffitis gemacht. Abends haben wir unsere Austauschfahrt bei einem Picknick am Strand ausklingen lassen.
Und - Schwupps - war unsere Reise auch schon vorbei. Donnerstag früh ging es schon zum Flughafen und dann zurück nach Deutschland.
Alles in allem können wir sagen, dass uns die Reise alle bereichert hat. Es sind Freundschaften entstanden, wir haben unglaublich großartige Dinge erlebt und gesehen und auch Menschen aus aller Welt kennengelernt. Dieser Austausch wird uns auf jeden Fall immer in Erinnerung bleiben.
Emmy-Luisa Schüler, Kim Alexandra Dreßel und Angelika Blau